C-Trainerlehrgang 2018 in
Wittlich
Im Gespräch mit einem wirklichen Menschen lernt man an einem
Abend mehr als in 10 Jahren aus Büchern. Altes Wissen üben
und nach neuen Kenntnissen streben, das ist es, wodurch man
sich zum Lehrer anderer eignet. Konfuzius
Wenn sich Karatesportler in der Altersspanne U18 bis Ü50 auf
den Weg nach Wittlich in die Eifel machen, mag das noch
nicht so bemerkenswert sein. Wenn sich jedoch
Landesleistungssportreferent Walther Hehl, die Landestrainer
Marcus Gutzmer und Imola Szebenyi, Landesprüfungsreferent
Klaus Bleser, Landesbreitensportreferentin Yvonne
Otterstätter sowie der sehr erfolgreiche Karateka Bernd
Otterstätter zu ihnen gesellen, kann das nur eines bedeuten:
Es ist Ausbildungszeit.
In diesem Jahr lud der Rheinland-Pfälzische Karateverband
zum 30. Trainer-C-Lehrgang 2018 nach Wittlich ein. 24
Sportler aus allen Gegenden des Landes und aus verschiedenen
Stilrichtungen folgten der Einladung und konnten den
Lehrgang nach vier lehrreichen Wochenenden erfolgreich
abschließen.
Am 13. Oktober 2018 trafen wir uns zum ersten Mal in der
Polizeischule Wittlich und wurden um 8.30 Uhr von Walther
Hehl willkommen geheißen. Bei der Vorstellungsrunde zeigte
sich, dass wir ein echt buntes Trüppchen waren: von
absoluten Trainer-Neulingen, über Jugend-Kaderathleten und
ehemaligen Leistungssportsportlern bis zu „alten Hasen im
Trainergeschäft“, von 4. Kyu bis 4. Dan.
Nachdem wir die organisatorischen Dinge geklärt hatten, ging
es daran sich der Theorie und vor allem der Praxis des
Techniktrainings zu widmen. Über alle vier Wochenenden
verteilt, erhielten wir von Walther verschiedene
Lehraufträge, die wir in Gruppen bearbeiten und anschließend
präsentieren sollten. Dabei zeigten sich alle Teilnehmer
außerordentlich diszipliniert und arbeiteten mit großem
Eifer als „Versuchskaninchen“ mit. So verflog die Nervosität
vor einer Gruppe zu stehen, immer recht schnell und die
anschließenden Kritiken fielen stets konstruktiv aus.
Zusätzliche Abwechslung brachten uns die Sonntage, an denen
abwechselnd die anderen Dozenten ihr Wissen weiter gaben.
Den Anfang machte am ersten Lehrgangssonntag Marcus Gutzmer,
der uns über seine Art des Kinder-Karate-Trainings
berichtete. Dabei kamen sowohl die Besonderheiten des
kindlichen Charakters als auch Probleme in
Mitgliedergewinnung und –bindung im Jugendbereich zur
Sprache. Des Weiteren brachte Marcus uns als Alternative zum
„klassischen“ Training, das Konzept des „Sound Karate“
praktisch näher.
Am Sonntag des zweiten Lehrgangswochenendes konnten wir
Fassetten des Karate-Sports kennenlernen, die normalerweise
eher weniger Beachtung finden. Als Referenten traten an
diesem Tag Bernd und Yvonne Otterstätter an, die sich auf
den Bereich „Karate als Selbstverteidigung“ spezialisiert
haben. Sie führten uns in teils sehr intensiven
Trainingseinheiten an manche körperliche Grenze und es
zeigte sich, dass in vielen Dojos der Aspekt
Selbstverteidigung wenig Beachtung findet.
Am dritten Sonntag besuchte uns zum einen der
Landesprüfungsreferent Klaus Bleser, der uns am Morgen über
die rechtlichen Voraussetzungen und die Durchführung einer
Gürtelprüfung Auskunft gab. Auch er verschaffte sich in
praktischen Übungen einen Eindruck von unserer
Beurteilungsfähigkeit einer „sauber ausgeführten“
Karatetechnik. Am Nachmittag übernahm Kata-Landestrainerin
Imola Szebenyi das Zepter. Ihr Augenmerk lag darauf uns zu
vermitteln, wie Katatraining effektiv und zielführend
aussehen kann. Imolas direkte und offene Art machte den Rest
des Tages besonders kurzweilig. Auch nahm sie sich gerne
Zeit, für Fragen zur Ausführung von Techniken zur Verfügung
zu stehen. Über nichts lässt sich unter Karateka besser
„streiten“, als darüber, wie welche Technik „historisch
korrekt, bilderbuchmäßig und doch wettkampfgerecht“
auszuführen sei.
Das letzte Wochenende war schließlich von großer Aufregung
geprägt, denn einige von uns hatten ihre letzten
schriftlichen Prüfungen vor vielen, vielen Jahren zu
absolvieren. Auch die praktische Prüfung, die in Form einer
kurzen Sequenz aus einer vorbereiteten Trainingseinheit
stattfand, ließ noch einmal das Adrenalin hochschnellen.
Doch konnten wir alle souverän aus diese letzte Hürde
meistern.
Abschließend möchte ich mich im Namen aller Teilnehmer bei
den Referenten für ihre Zeit und bei der Polizeischule
Wittlich für die Bereitstellung der Räumlichkeiten bedanken.
Ich kann behaupten, dass wir alle viel dazugelernt haben,
auch wenn wir vielleicht nicht alles im heimatlichen Dojo
einführen können.
Daniel Heidenreich, TSG Eisenberg |